Logo IG Hornkuh

Zum Horn

aus NETZ NATUR «Vom Kuh sein»
SRF DOK 17. November 2011


Warum braucht das Rind Hörner?

Von Tamara Fretz, Mitarbeit: Anet Spengler Neff und Markus Bär

  • Evolution. Der Auerochse hatte mächtige Hörner.
  • Anatomie. Der Hornzapfen ist ein durchbluteter und von Nerven durchzogener Knochen, komplett mit dem Schädel verwachsen und über Hohlräume mit den Stirn- und Nasennebenhöhlen verbunden. Das Horn ist warm, auf Berührung empfindlich und lebendig!
  • Kommunikation. Jede Stellung der Hörner gegenüber Artgenossen ist eine Botschaft. Mit dem Vorzeigen der Hörner verhindern Kühe direkte Auseinandersetzungen; die Rangordnung lässt sich so auf Distanz klären.
  • Sozialverhalten, Komfortverhalten. Kühe können sich selber und sie können sich gegenseitig mit dem Horn kratzen oder aneinander reiben, ohne sich zu verletzen. Das zeugt vom Bewusstsein und von der Kontrolle über das eigene Horn.
  • Stoffwechselorgan, Verdauung. Die bei der Vergärung des Futters im Pansen entstehenden Gase gelangen mit dem Rülpsen der Kuh in ihre Atmungsluft. Sie steigen via Nasen- und Stirnhöhlensystem bis ins Horn und passieren an den Schleimhäuten dieser Höhlen wahrscheinlich die Gas-Blut-Schranke.
  • Genetisch hornlos. Genetisch hornlose Rinderrassen gibt es seit einigen Jahrhunderten. Die Hornlosigkeit, welche dominant vererbt wird, ist vermutlich spontan aufgetreten und dann weitergezüchtet worden.
  • Unfallgefahr. Die Unfallstatistik widerspiegelt das Hauptargument der Gegner nicht. Hornunfälle können passieren, aber Unfälle durch Tritte kommen bedeutend häufiger vor. Auch dass Personen von Tieren gegen eine Wand gedrückt werden, geschieht häufiger, als dass sie durch Hörner verletzt werden.
  • Tierschutzgesetz. Gemäss Fachleuten verstösst das routinemässige Enthornen gegen das geltende schweizerische Tierschutzgesetz.
  • Laufstallhaltung. Behornte Kühe lassen sich sehr wohl im Freilaufstall halten, wenn dieser richtig dimensioniert und eingerichtet ist und das Management ruhig und gut durchdacht ist. Auch Rassen mit grossen Hörnern funktionieren gut im Laufstall, zum Beispiel das Salers-Rind.
  • Wärmehaushalt. Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass die Hörner den Kühen in tropischen Klimazonen auch zur Regulierung der Körpertemperatur dienen.

--> vollständiges Argumentarium downloaden (pdf)

"Die Milch, die Kuh und ihre Hörner"

Ein Vortrag von Susanne Schwärzler im Rahmen der Rapunzel Events